Wir kaufen Vorderlader

Ankauf von historischen Schusswaffen

Autor: Christoph Schäfer
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Historische Waffen gehören ebenso zum Kulturgut der Menschen wie alte Gemälde, antike Möbel oder historische Automobile. Dieses Kulturgut gilt es zu bewahren und die damit verbundenen die technische Entwicklungen und die damit verbundenen geschichtlichen Ereignisse zu dokumentieren. 

Kaum eine Industrie hat im Verlauf der Geschichte mehr technische Innovationen hervorgebracht als die Waffen- und Rüstungsindustrie.

Bis zur heutigen Zeit werden z.B. Staatsgästen reich verzierte Waffen als Geschenk überreicht. Manche besonders verzierte (gravierte) Waffen aus edlen Materialien sollen in erster Linie ästhetischen Ansprüchen genügen und sind vor allem als Kunstgegenstände zu sehen.

In Nachlässen von Jägern, deutschen Adelshäusern und Offizieren befinden sich häufig neben antiken Blankwaffen (Säbel, Degen, Ehrendolche ... ) auch 
  • Radschloß-Büchsen / Radschloss-Pistolen
  • Musketen
  • Steinschloß-Gewehre / Steinschloss-Pistolen
  • Perkussions-Gewehre / Perkussions-Pistolen
  • Duell-Pistolen
  • Vorderlader-Gewehre
  • Windbüchsen 
  • Luftdruckwaffen (Luft-Gewehre, Luft-Pistolen) 
  • usw.
Diese nicht waffenbesitzkartenpflichtigen Sammlerstücke (gerne auch Stücke von historisch bekannten Persönlichkeiten der damaligen Zeit) werden von uns gerne nach Schätzung vor Ort direkt in bar angekauft.

Wir kommen zu Ihnen, beraten Sie in allen Fragen rund um Ihren Nachlass und nehmen Ihnen gern die Sorge im Umgang mit diesem sensiblen Thema ab. 

Ankauf von Vorderlader-Gewehre und -Pistolen, Luftgewehre

Wir kaufen für wissenschaftliche und museale Zwecke deutsche waffenscheinfreie Schusswaffen, 

1. die vor dem 1. Januar 1871 entwickelt wurden:
  • Steinschloss- und Radschlosswaffen (Schusswaffen mit Lunten- oder Funkenzündung)
  • Perkussionswaffen (einläufige Einzelladerwaffen mit Zündhütchenzündung)
  • Zündnadelwaffen (Schusswaffen mit Zündnadelzündung)
    

2. Druckluft- und Federdruckwaffen die vor dem 1.1.1970 (oder in der ehem. DDR vor dem 2.4. 1991) hergestellt und entsprechend den zu diesem Zeitpunkt geltenden Bestimmungen in den Handel gebracht worden sind:
  • Windbüchsen
  • Luftdruck-Gewehre
  • Luftdruck-Pistolen


Luntenschloss-Muskete

Das Luntenschloß war die erste mechanische Zündvorrichtung für eine Feuerwaffe und entstand bereits Ende des 15. Jhds. Damit war im Prinzip das erste „Gewehr“ entwickelt worden, mit dem man halbwegs gezielt und vor allen Dingen nach dem Willen des Schützen feuern konnte. Die Luntenmuskete blieb bis zum Ende des 17. Jhds die Feuerwaffe der Infanterie. Trotz anfänglicher Ablehnung durch führende Militärs, verdrängte sie nach und nach die Piken aus den Gefechtshaufen der Landsknechte. 

Das Luntenschloß war ein Fortschritt, aber es war umständlich zu handhaben. Die ersten Luntenmusketen wogen bis zu 20 kg und konnten nur mit einer Stützgabel abgefeuert werden. 

Neben der Muskete, gegebenenfalls noch mit Stützgabel, mußte der Musketier noch weitere Ausrüstungsgegenstände mit sich herumschleppen: Am Bandelier trug er die „zwölf Apostel“, Holzbüchschen mit Lederüberzug, (damit auf dem Marsch die Dinger nicht klapperten), die eine Ladung Pulver enthielten. Ferner am Bandelier den Luntenverberger, ein gelöchertes Döschen, in der die brennende Lunte transportiert wurde. Auf dem Marsch allerdings brannte nur bei jedem 10ten oder 20ten Landsknecht die Lunte. Ferner befanden sich am Bandelier der Kugelbeutel aus Leder und das Pulverin, eine kleine Pulverflasche für das feine Zündpulver. Am Gürtel dann noch die Pulverflasche mit Ersatzpulver zum Auffüllen der Büchschen.

Erst um 1620 wurden sie erheblich leichter (5-6 kg) und die Stützgabel entfiel. 
Die Blütezeit der Luntenmusketen war der Dreißigjährige Krieg (1618-1648). In dieser Zeit wurden die Luntenmusketen in Massen hergestellt.Luntenschloss-Muskete 1620

Die ersten Radschloßwaffen sind Anfang bis Mitte des 16. Jhds. nachgewiesen. Bis zu diesem Zeitpunkt war das Luntenschloß als Zündung für die Musketen der Landsknechte gebräuchlich, blieb es auch bis zum Ende des 17. Jahrhunderts. So wurde das neue Radschloß auch eher für Jagd- und Prunkwaffen, als für militärische Zwecke verwendet.

Die Radschloßwaffen waren etwa zehnmal so teuer wie Luntenschloßgewehre. Für einen Landsknecht, der für seine Bewaffnung selbst sorgen mußte, unerschwinglich. Trotzdem gab es reiche Fürsten, die Ihre Leibgarde und die Wachmannschaften ihrer Burgen mit  Radschloßmusketen ausrüsteten, die teilweise sogar reich verziert waren. 

Für Pistolen und Karabiner der Kavallerie bot sich die neue Erfindung der Radschloßwaffen geradezu an. Der Reiter mußte nicht mehr mit brennender Lunte in der linken Zügelhand durch die Gegend reiten. Die Waffe konnte geladen, mit aufgezogenem Radschloß mitgeführt werden. Weitgehendst von Wind und Wetter unabhängig, denn es lag ein Schieber über der Pfanne, der das Zündpulver schützte und erst kurz vor dem Schuß geöffnet wurde, teils von Hand, teils automatisch.

Radschloss-Pistole um 1640

Die Linieninfanterie führte zur Zeit Friedrich II. als Hauptwaffe das glattläufige Bajonettgewehr, dessen schlechte Treffgenauigkeit dadurch wettgemacht wurde, daß die entsprechend den Regeln der Lineartaktik manövrierenden Bataillone schnell aufeinanderfolgende Salven schossen und damit viel Blei in kurzer Zeit an den Gegner brachten.

Die Jäger führten (zumindest bis 1760) generell Büchsen. Diese waren aufgrund ihres gezogenen Laufs zum Präzisionsschuss geeignet, ihre hohe Treffgenauigkeit musste jedoch durch einen zeitraubenden Ladevorgang erkauft werden. 

Da das Büchsenschießen fundierte Kenntnisse im Umgang mit dieser Waffe voraussetzte, rekrutierten sich die Jägereinheiten zum größten Teil aus einheimischen Forstleuten, die an den Umgang mit der Büchse berufsbedingt gewöhnt waren, und die auch ihre eigenen „Pirschbüchsen“ im Regelfall zur Truppe mitbrachten, wofür sie vom Staat eine Entschädigung erhielten. Daraus folgt, daß man von einer speziellen „preußischen Jägerbüchse“, die ordonnanzmäßigen Normen entsprochen hätte, zu diesem Zeitpunkt noch nicht sprechen kann. 

1760 erhielten 2/3 der Mannschaft der Jägereinheiten statt der Büchsen gezogene Schützengewehre mit Bajonett.

Quelle: waffensammler-kuratorium

Ankauf von historischen Druckluftwaffen (Windbüchse, Luftgewehr)

Die älteste erhaltene Druckluftwaffe ist eine "Windbüchse" aus der Zeit um 1580.

Im 17. Jhd. wurden Windbüchsen zu Jagd-, Übungszwecken benutzt. Der Druck wurde mit einer externen Luftpumpe aufgebaut.

Die Windbüchsen erhielten um 1780 eine wesentlich konstruktive Verbesserung, als der aus Südtirol stammende Wiener Büchsenmacher Girandoni ein System von großkalibrigen Repetierluftgewehren mit gezogenen Läufen und 20-schüssigen Röhrenmagazinen (für 20 Bleikugeln 11,75 mm) entwicklete. Als Luftbehälter diente der Kolben, der mit braunem Leder überzogen war. Die Girandoni-Windbüchse ist 120 cm lang und mit 15 kg sehr schwer.

Während der napoleonischen Kriege wurden Girandoni-Windbüchsen Modell 1780 von Tiroler Freiheitskämpfern erfolgreich gegen die französischen und bayerischen Truppen eingesetzt. Sie wurden auch zur Jagd auf Schalenwild - insbesondere von Wilderern - verwendet.

Die Girandoni-Windbüchse ist das einzige Luftdruckgewehr, das als Militärgewehr offiziell vom Militär (ordonanzmäßig) ausgegeben wurde. Das Girandoni-System wurde unter großer Geheimhaltung als österreichisches militärisches Repetierluftgewehr übernommen und zwischen 1787 und 1791 an die österreichische Armee ausgeliefert und dort u.a. von Scharfschützen verwendet. Jeder Soldat hatte als Zubehör eine Ledertasche mit Ersatzluftflasche, Luftpumpe, Schlüssel, Kugelform und Pfanne.

Es wurden ca. 1500 Girandoni-Militär-Luftgewehre produziert, die dann 1815 im böhmischen Olmütz aus technischen Gründen ausgemustert wurden. Die Vorteile aus militärischer Sicht lagen in einer hohen Feuerrate und dass beim Schuss kein Rauch entstand. Es benötigte jedoch 1500 Handpumpenhübe zum Füllen und es war eine spezielle Ausbildung der Schützen erforderlich. Die Herstellung des Blechtanks erwies sich mit den damaligen Werkzeugen und Materialien als aufwändig. 

Andere Wiener Büchsenmacher produzierten jedoch weiterhin Kopien des Girandoni-Systems. 

Mit einer Girandoni-Windbüchse M 1780 soll angeblich auch der bayerische König Ludwig II. erschossen worden sein.

Girandoni-Windbüchse Modell 1780Zu 

Wir freuen uns auf Ihr Angebot.

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