Wert-Gutachten, Echtheits-Zertifikate und Expertisen für militärhistorische Objekte (Militaria, Orden, Uniformen ...)

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Das Erstellen von sogenannten "Gutachten" oder "Echtheits-Zertifikaten" für Militaria und Orden ist eine lukrative Einnahmequelle für Militariahändler und mehr oder weniger selbsternannte Gutachter bzw. Sachverständige
 
In Deutschland gibt es für das Themengebiet "Militärische Antiquitäten" lediglich drei "öffentlich bestellte und vereidigte Sachverständige" ... einen für "Militärische Antiquitäten", einen für "Deutsche Orden und Ehrenzeichen bis 1933" und einen für "Historische Waffen" ... alle drei erstellen keine Echtheitszertifikate und Wertgutachten, sondern sind ausschließlich als Gutachter für Gerichte und Versicherungen tätig.
 
Die allgemeinen Bezeichnungen "Gutachter" bzw. "Sachverständiger" sind in Deutschland nicht geschützt, d.h. jeder darf sich "Gutachter" oder "Sachverständiger" nennen. Alle selbsternannten Sachverständige haben eines gemein: Sie besitzen keine fachspezifische Ausbildung, sondern schöpfen ihr Wissen einzig aus einer mehrjährigen Tätigkeit als Militariasammler/-händler.  
 
Manche Sachverständige schmücken sich mit einer Zertifizierung gem. DIN EN ISO/IEC 17024 und tragen die Fantasie-Bezeichnung "EU-Sachverständiger". Hierzu sollte man wissen, dass dieses vom "EU-Sachverständigen" gegen Bezahlung eines Honorars erworbene Zertifikat lediglich belegt, dass die angebotene Dienstleistung dem europäischen Mindestniveau entspricht und nicht gegen irgendwelche Richtlinien und Gesetze verstößt.
 
Alle "Gutachten", die nicht von einem der beiden öffentlich bestellten und vereidigten Sachverständigen angefertigt wurden, stellen lediglich eine "schriftlich fixierte persönliche Meinungsäußerung" der betreffenden Person dar, die das sogen. "Gutachten" erstellt hat ... nicht mehr und nicht weniger.
 
Hier ein Zitat des "Gutachters" und fleißigsten deutschen "Experisenschreibers" was die Glaubwürdigkeit der Expertisen unterstreicht: "Solange ich kein vereidigter Sachverständiger bin, kann ich weiterhin meine Meinung und damit meine Wahrheit sagen und schreiben."
 
Wie in jedem anderen Fachgebiet gibt es auch im Bereich militärische Antiquitäten echte "Experten" und solche, die sich lediglich dafür halten ... dies hält letztgenannte leider häufig nicht davon ab, sich mit der Erstellung von "Pseudo-Gutachten" ein erhebliches Einkommen zu sichern. 

"Gutachten" im Bereich Militaria sind nach unseren Erfahrungen häufig mit Fehlern/ Falscheinschätzungen behaftet und in Fachkreisen höchst umstritten. Nach Ansicht der meisten echten Fachleute sind viele dieser teuer bezahlten "Pseudo-Gutachten" nicht viel mehr wert, als das Papier auf das sie geschrieben sind
 
Eine Einschätzung oder Garantie ist immer nur soviel wert wie derjenige, der sie abgibt.
 
Jeder muss für sich selbst entscheiden, ob er die Dienste eines selbsternannten Sachverständigen in Anspruch nehmen möchte und dafür viel Geld auszugeben (was den tatsächlichen Wert der Objekte sogar häufig übersteigt) bereit ist. 
      

Preisbewertung von Militaria aufgrund eigener Internetrecherche

Es kommt sehr häufig vor, dass Anbieter nach einer eigenen laienhaften Recherche im Internet zu vollkommen unrealistischen Preisvorstellungen gelangen. 

Häufig sind Laien bereits damit überfordert, ihr Exponat exakt zu bestimmen und den Unterschied zwischen ähnlich aussehenden Stücken zu erkennen. So werden z.B. "Eiserne Kreuze 2. Klasse" von Laien oft als "Ritterkreuz" angesehen ... bei Säbeln usw. fällt es den Laien noch schwerer, das konkrete Modell und spezifische Eigenarten zu bestimmen. Bei Orden uns Ehrendolchen existieren Stücke aus unterschiedlichen Schaffensperioden, die sich häufig im verwendeten Material und der Fertigungsqualität unterscheiden. So sind frühe Stücke von Dolchen aus dem Dritten Reich viel hochwertiger gefertigt als späte Stücke aus der Kriegszeit.

Ein kompetenter Experte (Sachverständiger) verfügt nicht nur über ein über Jahrzehnte gesammeltes Fachwissen und einen permanenten Kontakt zu Fachkollegen des Themengebiets, sondern ihm steht auch eine ganze Bibliothek mit Fachbüchern und Fachzeitschriften zur Verfügung, die ihm die notwendige differenzierte Bestimmung und Einordnung erst möglich machen.

Hat man das vorliegende Objekt identifiziert, sehen sich Laien bei ihrer Internetrecherche mit einer extremen Preisspanne konfrontiert. Das liegt daran, dass von zahlreichen Internethändler utopische Preise verlangt werden, in der Erwartung, dass sich unter den millionen Internetnutzern weltweit schon irgend ein vermögender Kaufinteressent finden wird, für den Geld keine große Rolle spielt, und der bereit ist, diesen Phantasiepreis zu bezahlen, u.a. weil er davon ausgeht, dass ein hoher Preis auch automatisch eine gewisse Garantie für die Originalität ist.

Bei der Bewertung der Objekte spielen zahlreiche Faktoren eine Rolle, die ein Laie bei einer Preisfindung in keiner Weise überschauen kann

Preisabweichungen entstehen u.a. durch die Ausführung, das Material und die Qualität des Stückes (hier gibt es z.B. Abweichungen durch verschiedene Hersteller oder Schaffensperioden). 

Dann spielt der Erhaltungszustand eine wesentliche Rolle. Der Unterschied in der Preisbewertung zwischen einem mittelmäßig erhaltenen und einem sehr gut erhaltenen Stück kann durchaus bei mehr als 100 % liegen. 
Besonders kritisch ist z.B. auch der reale Wert von sogen. "Massenauszeichnungen" zu sehen - Orden des 1. und 2. Weltkrieges, die millionenfach an Kriegsteilnehmer verliehen wurden und in jeder Sammlung bereits in größerer Stückzahl vorhanden sind. Hier spielt u.a. der Hersteller eine Rolle bei der Preisbewertung. Auch "zivile Auszeichnungen" werden weit weniger gesammelt als "militärische Auszeichnungen" der kämpfenden Truppe und sind auf dem realen Sammlermarkt nicht einmal ansatzweise zu den im Internet aufgerufenen Preisen zu veräußern.

Besonders interessant sind z.B. Stücke oder Konvolute, die sich durch Inschriften, Dokumente etc. konkret einem bestimmten Träger, einer bestimmten Einheit oder einem bestimmten Kriegsschauplatz zuordnen lassen.

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